Das Jahr 2015 ist nicht mein Jahr was es fisch-technisch betrifft. Viele Ansitze waren vom Blank geprägt. Die Motivation war sehr groß und ich probierte es natürlich weiter. Nun war Mai bei uns in Oberösterreich, leider das Schonmonat. Eine kleine Pause war vielleicht nicht schlecht, um wieder zu Kräften zu kommen. Ich hatte alles probiert, das mir sonst den Arsch gerettet hat. Nichts brachte mich voran. Beim durch scrollen der sozialen Netzwerke oder beim blättern in diversen Karpfenzeitschriften sieht man die dicken Muttis im Vordergrund. Viele fangen rießen Fische, viele fangen einzigartige Perlen doch dann war es wieder nur ein Blank der dick und fett in meinem Fangbuch notiert wurde. Dann war noch mein Umzug dran. Wohnung ausräumen und das ganze Zeugs muss Übersiedelt werden. Nun haben wir Anfang August und ich freue mich dass ich etwas zum Berichten habe. Endlich war es soweit. Mein Kescher durfte seine gewohnte Arbeit verrichten. Die Abhakmatte war nach langer Zeit wieder einmal nass. Geplant war eine kurze Session mit einem Angelkollegen. Ein sehr stark, mit Kraut verwachsener Baggersee sollte es werden.

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Nachtangelverbot, ist eigentlich die Hauptstrafe. Doch an diesem See wird generell nicht sehr viel in der Nacht gefangen. Natürlich werden auch Fische ans Band gebracht jedoch nicht in der Anzahl wie am Tag. 03:15 Uhr Tagwache. Rein ins Auto und ab an den See. Unser Spot war uns schon bekannt und es dauerte nicht lange bis die Montagen ausgebracht waren. Zum Sonnenaufgang waren wir bereit.

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Leider herrscht auch striktes Fütterverbot. Doch unsere Rigs lagen nach unseren Vermutungen an einer Fressroute der Karpfen. Wir hofften auch ohne vor gefüttert zu haben auf Erfolg. Um ca. 07:45 Uhr dann ein so unglaublich befreiendes Geräusch, ein schrilles Zusammenspiel aus grellen Tönen. Der Bissanzeiger machte sich bemerkbar. Anhieb und sitzt. Wie ich diesen Drill genossen habe. Ich konnte den Fisch leicht ermüdet vom Drill über die Keschermaschen ziehen und ihn sicher landen. YES, da ist es wieder, dieses Gefühl der Erleichterung, dieses kribbeln im Bauch und das leichte schmunzeln im Gesicht beim Blick in den Kescher. Gewicht ist unwichtig und so wurden ein paar Bilder gemacht und der Fisch konnte wieder auf seine Reise gehen.

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Beim zurücksetzen bin ich ein paar Meter mitgetaucht und habe dies mit meiner GoPro festgehalten. Ich musste mich schnell umziehen, da ich von oben bis unten nass war. Hammer, einfach geil. Eine Schranke von einem Schuppi in meinen Armen. Das war mein Ziel. Ab jetzt ist alles andere eine Draufgabe. Ich bin zufrieden mit dem was ich da im Kescher hatte. Mehr wollte ich nicht. Aber ans zusammen packen war natürlich nicht zu denken. Also neuer Köder, neues Glück.

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Ein Green Bugs Boilie in 20mm als Singlebait war am Rig und bescherte mir den Ersten Fisch. Der kam natürlich auch wieder drauf. Nun war die ganze Atmosphäre etwas entspannter und es konnte weiter gehen.

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Bis ca. 11 Uhr Vormittags hatte ich keine Aktion mehr. Dann mussten auch die Ruten raus bis 19:00 Uhr, da auch das Angeln unter Badebetrieb verboten war. Und allmählich immer mehr und mehr Badegäste den See besetzten. Kein Problem, die Badehose war dabei und einer Abkühlung stand nichts mehr im Wege. Um 19:00 Uhr war es dann wieder so weit. Banksticks in den Schotter gedonnert und weiter ging es. Das große Kraut-vorkommen verlangt sehr genau zu sein. Die Montagen müssen punktgenau ausgebracht werden. Dazu verwende ich Marker Stick´s um die Länge meiner Hauptschnur genau festzulegen.

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Nach dem feinen Abendessen waren wir wieder voll bei der Sache. Vereinzelte Pieper verrieten uns dass sich etwas tat.

Kurz darauf hing der nächste. Nach kurzem, unspektakulärem Drill war er auch schon im Netz und konnte versorgt werden.

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Ein kleiner, schön gefärbter Schuppi. Jetzt werden sich viele denken. Der Fisch hat doch nicht einmal 10 kg, warum macht der ein Foto davon. Ja so ist es. Fast jeder Fisch wird fotografiert. Nur wenn ein Fisch eine Verletzung hat oder meiner Meinung nach zu schwach ist nach dem Drill noch Bilder zu machen kommt sofort wieder in sein Element. Außerdem finde ich das Bild sehr gelungen. ;-)

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Schwäne haben in ihrem ganzen Leben nur einen Partner und bleiben bis an ihr Lebensende zusammen. Da könnte sich die Menschheit einiges absehen. Langsam aber doch dämmerte es. Doch bevor es Finster wurde meldete sich mein Bissanzeiger und ich stand mit der gekrümmten Rute am Ufer. Ein stark Kämpfender Fisch war mir gegenüber. Er schwamm immer wieder ins dichte Kraut und setzte sich fest. Mit permanentem Druck bekam ich ihn wieder frei. Kurz darauf lag er auch schon in der Matte. Wieder ein schöner, dunkel gefärbter Schuppenkarpfen. Die sind mir am liebsten.

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Der Fisch wurde natürlich sofort versorgt und durfte nach ein paar Bildern zurück ins Wasser.

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Er konnte dem Dragonblood Boilie nicht widerstehen, den ich mit einem pinken Fakemaiskorn in Szene setzte.

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Langsam fingen wir an unsere Sachen zusammen zu packen. Die Ruten waren natürlich das letzte was ins Auto kam. Bei so einem Sonnenuntergang viel es jedoch schwer nach Hause zu fahren.

Bis zum nächsten Mal,

Uwe Roithner
Dragon Baits Team Austria